Die Wikinger von Vinland (Band 1): Verlorene Heimat


Die Wikinger von Vinland: Verlorene Heimat
Autorin:  Smilla Johansson
Seitenzahl: 462
Verlag: Sternensandverlag
Reihe: Die Wikinger von Vinland
Erschienen: August 2020
Genre: Fantasy

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei dem "Sternensandverlag" für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar. 

Klappentext:

Die Freiheit ruht tief in dir, du musst ihr nur die Tür öffnen.
Als Linea ein Gespräch zwischen ihrem Ziehvater und dem Jarl von Skogbyen belauscht, erfährt sie, dass ihr bisheriges Leben im Wikingerdorf eine einzige Lüge war und sie dem grausamen Anführer versprochen werden soll. Linea will frei sein, selbst über ihr Leben bestimmen und sich nichts vorschreiben lassen, doch es ist nicht leicht, als Frau unter Wikingern zu bestehen. Sie braucht die Hilfe ihrer Freunde, denn die Intrigen, die sich um sie spinnen, sind gewaltiger, als sie jemals geglaubt hat. Wird es ihr gelingen, ihre Freiheit zu erkämpfen? Und wieso hat der Jarl überhaupt ein solches Interesse an ihr?

Meine Meinung:

Manchmal darf es auch einfach mal etwas ganz anderes beim Lesen sein, insbesondere was das Thema Fantasy angeht. Hexen, Elfen und was es nicht so alles noch gibt, sind ein großer Bestandteil dieser Welt und begeistern uns immer wieder mit neuen Geschichten und Abenteuern. Doch diesmal stelle ich euch ein Buch vor, bei dem es mal um etwas ganz anderes geht: nämlich Wikinger. Ja, genau, Wikinger. Ihr denkt jetzt sicher direkt an raue und kriegerische Nordmänner. Oder aber ihr denkt an "Wickie", die Kinderserie, die auch ich früher rauf und runter geschaut habe. Doch das sei erstmal dahingestellt. Fakt ist: das Thema sprach mich direkt an. Einfach auch, weil es mal ganz anders ist, heraussticht und noch dazu ein faszinierendes Setting bietet.
Und dann kommt es noch mit einem so wahnsinnig tollen Cover um die Ecke. Das Flair wird sofort perfekt widergespiegelt und es passt einfach perfekt zu der Thematik. Es wirkt mystisch und geheimnisvoll und will uns beinahe schon verraten: es gibt vieles zu entdecken.

Was auch definitiv der Fall ist, wenn man sich die Geschichte mal genauer anschaut. Protagonistin ist die junge Linea, die, aufgezogen von ihrem Ziehvater in einem Wikingerdorf lebt. Es könnte beinahe alles einfach sein, wäre da nicht die Tatsache, dass sie den grausamen Anführer, den Jarl, heiraten soll. Unnötig zu erwähnen, dass diese Verbindung ihr mehr als zuwider ist. Sie setzt alles daran, aus diesem Netz zu entkommen und ahnt dabei nicht, in was für einer großen Geschichte sie da eigentlich drinsteckt. Denn das, was um sie herum geschieht, ist viel undurchsichtiger, als sie anfangs vielleicht glauben mochte...

Was direkt zu Beginn des Buches schon klar wird, ist, dass Linea eine sehr starke Protagonistin ist. Sie ist zwar noch sehr jung, aber sie ist auf jeden Fall gewillt, für das einzustehen, was ihr wichtig ist und sich zu behaupten. Sie will nicht einfach irgendwelchen Vorschriften folgen müssen, nur weil sie eine Frau ist. Stattdessen will sie selbst über ihr Leben bestimmen und eigene Entscheidungen treffen. Umso härter trifft es sie, als sie den Jarl heiraten soll. Ein Leben an seiner Seite würde all das verkörpern, was sie verabscheut. Ich denke, es ist an dieser Stelle unnötig, zu erwähnen, dass sie sich das nicht einfach so gefallen lassen wird. Das Buch ist in 3 große "Bereiche" unterteilt, die im Prinzip verschiedene Etappen von Lineas Geschichte durchleuchten. An dieser Stelle kann ich euch dazu allerdings nicht viel verraten, weil euch das schon zu sehr spoilern würde. Nur so viel: es gibt auf jeden Fall einiges an Überraschungen und unerwarteten, teils schockierenden Wendungen, die hier auf den Leser warten. Einige Geheimnisse werden im Verlauf schon mal ein wenig näher durchleuchtet, zB. die Frage nach Lineas richtigen Eltern oder warum der Jarl sie unbedingt heiraten will, wo sie ja eigentlich noch ein Kind ist. Hier dürft ihr euch auf eine tiefgründige Geschichte gefasst machen, bei der man mit allem rechnen muss.

Auch die anderen Charaktere, die hier tragende Rollen einnehmen, sind vielschichtig und spannend. Man weiß nie so richtig, wen man nun wie nehmen soll, was man von ihnen halten soll. Und da ist es egal, ob man von Lineas Ziehvater spricht oder ihren besten Freunden. Ich werde jetzt allerdings aus Spoilergründen auch hier nicht viel sagen, damit ich euch die Spannung nicht vorwegnehme. Nur so viel: sie braucht alle Unterstützung die sie bekommen kann und nicht immer funktioniert das mit den Menschen um sie herum so, wie sie es sich vielleicht erhofft. Sie muss teils schwerwiegende Entscheidungen treffen, die mitunter schlimm, aber auch notwendig sind. Besonders faszinierend fand ich dann allerdings Kjell. Egal, wie verwirrend das Verhalten mancher Personen war, bei ihm war ich irgendwann auf dem Stand, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich von ihm halten soll. Ihm gebühren einige Kapitel des Buches, die aus seiner Sicht verfasst sind, während sonst immer Linea im Fokus steht. Das zeigt natürlich deutlich auf, dass er eine größere Rolle spielt, als vielleicht angenommen. Und wer genau liest, wird die eine oder andere Stelle finden, an der sich eventuell sogar schon abzeichnet, welche das sein könnte. Aber da möchte ich weder viel verraten, noch zu viel spekulieren, sondern lieber abwarten. Fakt ist, er ist wichtig und sehr undurchsichtig dabei. Insbesondere das Ende des Buches hat meine Meinung über ihn nochmal stark ins Wanken gebracht, das kann ich euch sagen.

Alles in allem ist das Buch wirklich sehr gelungen. Es ist bei Weitem keine kurze Geschichte, sondern ziemlich umfangreich, aber ich persönlich fand das sehr gut. Ein solches Buch braucht auch seinen Raum, insbesondere, weil es ja eine vielschichtige Thematik ist. Manche Begrifflichkeiten sind zunächst fremd und man weiß vielleicht nicht gleich, um was es genau geht, aber das gibt sich im Verlauf des Lesens. Man taucht vollkommen in diese fremde Welt ab und freundet sich immer mehr mit ihr an. Durch Mythen oder Legenden, die ebenfalls ihren Weg dorthin finden, entwickelt sich ein Flair, das absolut zu der Thematik passt und einem das Lesevergnügen noch versüßt. Man darf halt auch nicht erwarten, dass es immer nur rosa Blümchen und heile Welt gibt. Es geht mitunter ziemlich zur Sache, da wird nichts geschönt oder verharmlost. Da werden Entscheidungen getroffen, deren Folgen knallhart sind und die raue und rabiate Direktheit, die hier rübergebracht wird, ist nicht immer ganz ohne. Aber ganz ehrlich: genau das ist auch wichtig für dieses Buch, sonst wäre das Ganze absolut nicht rund. So wie es ist, ist es definitiv richtig und macht das Ganze erst authentisch und echt. Was die Begrifflichkeiten und Co. angeht so sei dazugesagt, dass die Autorin am Ende des Buches nochmal tiefe Einblicke in ihre Recherchen und die Definitionen dieser Welt gibt, so dass man spätestens dann weiß, wo genau der Hase langläuft. Ich fand das sehr gut und es rundet das Ganze nochmal perfekt ab.

Und was das Thema Ende angeht: ja, ich bin auch noch immer vom Ende des Buches geschockt. Ja, ein Stück weit habe ich das, was da passiert, erwartet. Aber dann schaffte es die Autorin allen Ernstes auch noch, eine Szene einzubauen, die mir regelrecht das Herz gebrochen hat und ich saß regelrecht erschrocken im Bett. Nur soviel dazu. Wem es so geht wie mir und wer die Geschichte rund um Linea und die Wikinger genauso fesselnd finden wird, der wird sich auch schon darauf freuen, wenn der nächste Band das Licht der Welt erblickt. Ich bin sicher, dass hier noch viele tolle Entwicklungen auf uns warten und noch viele Geheimnisse gelüftet werden. Bis dahin kann ich euch das Buch wirklich empfehlen, zum Einen, wenn ihr grundlegend Wikingergeschichten mögt, aber auch sonst. Wer mit sowas noch nicht so viel Erfahrung hat, kann es ja einfach mal testen. Der Schreibstil der Autorin nimmt einen vollkommen mit in diese Welt und genau das ist ja der Sinn einer guten Fantasygeschichte. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen und freue mich über diesen gelungenen Reihenauftakt!

Fazit: 
Was für ein Auftakt. Es ist anders, es ist neu und es ist toll! Ich bin schon jetzt sehr fasziniert von dieser Reihe und bin gespannt, was da noch auf uns zukommt. Die Wikingerthematik ist neu, spannend und faszinierend und zieht einen vollkommen in ihren Bann! 5 Sternchen!

1 Kommentar:

  1. Huhu!

    Ich hab mich schon gewundert, warum das Buch im "Fantasy" Genre gelistet ist, aber die Wikinger sind hier ja anscheinend in einer anderen Welt als unserer angesiedelt, so wie ich das verstanden habe? :)

    Das Cover hat mich auch sofort geflasht und wie magisch angezogen *lach* Definitiv ein Buch, das ich ausprobieren möchte und was du beschreibst klingt defintiv toll!

    Aus der Wikingerzeit kenne ich auch noch sehr weniger Geschichten, wobei ich dachte, dass da mit der Serie "Vikings" doch mehr aus dem Boden schießen werden ^^

    Die Phileasson Saga von Bernhard Hennen und Robert Corvus müsste dir ja dann auch gefallen, glaub ich, das sind ähnliche Schauplätze. Da gibts mittlerweile schon 9 Bände, wie ich gesehen habe. Die reizt mich jedenfalls auch sehr!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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