Scandal - Die Prinzessinnen von New York (Band 1)


Scandal
Autorin: Anna Godbersen
Seitenzahl: 384
Verlag: Lyx
Erschienen: Juni 2019
Genre: Liebe, Dramatik, Emotion, Historisch

 Ich bedanke mich an dieser Stelle bei "Netgalley" und dem Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar!

Klappentext:

Ihre Liebe ist ihr gefährlichstes Geheimnis

Mädchen, die in schönen Kleidern nächtelang feiern. Junge Männer mit verführerischem Lächeln und gefährlichen Absichten. Das ist die Welt, in der Elizabeth und Diana Holland leben. Eine Welt voller Luxus und Vergnügen, aber auch Intrigen und Verrat. Denn in der High Society Manhattans kann ein Skandal den Ausschluss bedeuten. Eigentlich kennen die Schwestern die Spielregeln, an die sie sich halten müssen. Doch als ihre Mutter ihnen ein Geheimnis offenbart, wird den Mädchen klar, dass sich ihr Leben bald vollkommen verändern könnte. Und nun muss Elizabeth mehr denn je fürchten, dass ihre verbotene Liebe zu dem mittellosen Will entdeckt wird, denn dann wäre nicht nur ihre Zukunft, sondern auch die ihrer Familie für immer ruiniert ...

Meine Meinung:

"Scandal" ist eines dieser Bücher, bei dem ich mir gar nicht so sicher war, ob ich es lesen wollen würde. Vom Cover her war ich sofort dabei, beim Klappentext war ich irgendwie nicht so ganz zu 100% geflasht. Und dennoch stand ich immer wieder davor und überlegte, ob es nicht vielleicht doch interessant wäre. Am Ende war der Reiz dann doch zu groß und es musste auf meinem Reader einziehen.

Die Geschichte hält zumindest vom Inhalt, was der Klappentext verspricht. Junge Frauen und Männer in der Gesellschaft, eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen. Und inmitten all dessen versucht jeder, seinen eigenen Weg zu finden oder den vorherbestimmten zu beschreiten. Hier ist nichts so, wie es scheint und an jeder Ecke lauern Probleme, die das gesamte Kartenhaus zum Einsturz bringen könnten...

Was anhand Cover und Klappentext nicht so ganz ersichtlich war ist die Tatsache, dass es sich bei "Scandal" bzw bei der Reihe sozusagen um historische Geschichten handelt. Ich war etwas überrascht, als ich mit dem Lesen begann und mich plötzlich im 19. Jahrhundert wiederfand. Mich hat das im Grunde nicht gestört, ich mag solche historisch angehauchten Bücher. Doch ich fand es schade, dass das nicht von Anfang an einsehbar war. Das ändert ja auch das ganze Setting und ich hatte vorher eine ziemlich neuzeitliche Geschichte im modernen New York erwartet.
Das Buch beschreibt im Grunde genommen die Leben verschiedener Personen. Die Sichtweise wechselt von Kapitel zu Kapitel und man muss sich erstmal daran gewöhnen, in die jeweilige Perspektive abzutauchen. Hier wäre vielleicht eine jeweilige Personenangabe zu Beginn des Kapitels hilfreich gewesen.

Hauptperson der ganzen Geschichte ist die junge Elizabeth Holland. Wie bereits im Klappentext ersichtlich, hat sie eine geheime Liebschaft mit Will, die ja nun so gar nicht standesgemäß ist. Ich hatte hier eine Protagonistin erwartet, die mich begeistert, aber genaugenommen war ich von ihr ziemlich enttäuscht. Von ihrer Art her, die absolut vornehm und anständig anmutet, würde man nie vermuten, dass ausgerechnet SIE aus der Reihe tanzen würde. Sie war mir teilweise ehrlich gesagt ein wenig zu arrogant und es hatte für mich nicht immer den Anschein, als würde es hier nur darum gehen, den Schein zu wahren.
Da kam ich mit ihrer Schwester Diana weitaus besser klar. Sie ist so eine Art Rebell in der Familie, tanzt aus der Reihe. Damit konnte ich mich gut identifizieren. Sie lockert die ganze Geschichte auf und hat mittendrin sogar noch ihr ganz eigenes Drama. Das kam für mich sehr gut rüber, das weckte bei mir Emotionen und es hatte einen eine Wirkung. Die Geschichte mit Elizabeth und Will hatte mir da beinahe schon wieder zu wenig Gefühl und der junge Mann ging im Lauf der Geschehnisse dann auch irgendwie mehr unter, was ich sehr schade fand.

Die weiteren Kapitel wechseln sich ab in den Perspektiven von Henry Schoonmaker, einem jungen Mann aus reichem Hause, Penelope, Elizabeths "sehr guter" Freundin und Lina. Die beiden ersteren haben so ihre ganz eigenen Sorgen und besonders Penelope sorgt für den Dramafaktor in diesem Buch. Henry fand ich anfangs ganz furchtbar, aber er konnte im Verlauf des Buches tatsächlich meine Sympathien gewinnen. Seine Situation hat mich irgendwie sehr berührt und ich würde mir  wünschen, dass es hier eine positive Entwicklung gibt. Und Lina, tja, was soll ich sagen. Lina ist das perfekte Beispiel eines Dienstmädchens, welches das Gefühl hat, zu Höherem berufen zu sein. Ich muss anmerken, dass die Autorin hier wirklich eine in meinen Augen sehr authentische Darstellung geschaffen hat, denn genau so stelle ich mir die Gedanken einer jungen Frau in ihrer Position (in der damaligen Zeit) vor. Allerdings muss auch Lina lernen, dass nicht alles, was wie Gold aussieht, auch Gold ist. Auch ihre Handlungen haben perfekt in dieses Bild gepasst und auch, wenn ich sie als Charakter so überhaupt gar nicht mag, ist sie in diesem Buch sehr gelungen.

Was ich allgemein gut fand war die Darstellung der einzelnen Problemsituationen, in welchen die Protagonisten stecken. Während ich fand, dass das bei Elizabeth nicht zu 100% perfekt rüberkam, empfand ich es bei den anderen Charakteren umso besser. Die Sorgen und Nöte, die ein gesellschaftlicher Stand in der damaligen Zeit mit sich brachte, sind gut ausgearbeitet und sorgen für  die nötigen Dramen, die dieses Buch innehat. Der Beginn der Geschichte hatte bereits in der Handlung vorgegriffen und ich war sehr gespannt, wie der Verlauf uns dort hin bringen würde. Ein wenig war das Ganze vorhersehbar, aber dennoch interessant gelöst. War am Ende dann allerdings doch ziemlich einfach und ging ziemlich glatt. Hier bin ich gespannt, wie es in den Folgebänden weitergeht.
Sprachlich muss man sich hier erstmal eingewöhnen, das ist bei Geschichten die in dieser Zeit spielen allerdings normal denke ich. Auch, wenn ich nicht zu 100%  überzeugt war, so wollte ich dennoch immer wissen, wie es weitergeht und insbesondere gegen Ende nahm das Buch dann im Bezug auf Drama und Intrigen an Fahrt auf. Ich finde, es hätte in gewissen Eckpunkten ein bisschen mehr ausgebaut sein können, aber dennoch hat die Geschichte ihren Eindruck bei mir hinterlassen und Lust auf die kommenden Bände gemacht. Und hey, ich will zumindest wissen, wie es mit Henry weitergeht ;)

Fazit:
Das Buch lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück und dennoch hat es mich irgendwie fasziniert. Ich werde auch die kommenden Teile lesen und lasse mich überraschen, ob ich vielleicht künftig mit meiner Wertung noch ein wenig nach oben gehen kann. Für diesen ersten Band vergebe ich 3 von 5 Sternchen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Alex,

    19. Jahrhundert? meien Güte, damit habe ich genauso wenig gerechnet wie du. Schade, dass die protagonistin nicht so glänzen konnte wie der Rest. Danke für deine Rezi, jetzt habe ich endlich ein Bild von diesem Buch.

    Liebe Grüße
    Tina

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