„Bis zum nächsten Sommer“ ist ein 688 Seiten starker Roman aus der Feder von Katharina Brinckmann. Es handelt sich hier um den ersten von zwei Bänden, welcher uns in die Welt einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte entführt.
Ich bedanke mich an dieser Stelle für
das Exemplar, welches mir zum Rezensieren zur Verfügung gestellt
wurde.
Klappentext:
Mit 19 steht Melanie die ganze Welt
offen, doch was sie mit all ihren Möglichkeiten anfangen soll, weiß
sie nicht. So einigt sie sich mit ihren Eltern darauf, für ein Jahr
als Au-Pair in London zu arbeiten. Kaum dort angekommen, läuft sie
dem attraktiven Geschäftsmann George Duncan vor das Auto. Er ist
galant, lebenserfahren, einfühlsam und einige Jahre älter als
Melanie. George hat es angesichts so viel gebündelter Naivität
leicht, denn er hingegen weiß genau, was er will. Er will eine
unbeschwerte Zeit mit Melanie genießen. So beginnt ein Spiel um
Anziehung und Manipulation und vielleicht auch um die ganz große
Liebe, doch Zeit bleibt ihnen nur....bis zum nächsten Sommer...
Meine Meinung:
Als ich in den sozialen Netzwerken auf
dieses Buch und dessen Klappentext stieß, war ich sofort
interessiert. Es versprach eine spannende Mischung aus Romantik,
Emotionen und eventuell sogar ein bisschen Dramatik. Die Tatsache,
hier in eine Geschichte einzutauchen, in der wohl auch ein etwas
größerer Altersunterschied zwischen den Charakteren eine Rolle
spielte, übte auf mich ebenfalls einen ziemlichen Reiz aus.
Vielleicht lag es daran, dass ich selbst schon einmal mit einem
älteren Mann zusammen war oder einfach an dem Wissen, wieviel
Potenzial in so einer Geschichte mit diesem Thema stecken kann.
Tja, was soll ich sagen. Ich weiß gar
nicht so richtig, wo ich eigentlich anfangen soll. Kurzum und weil
ich das einfach direkt mal loswerden muss: das Buch hat mich total
begeistert. Glücklicherweise hatte ich während der Lesezeit Urlaub,
so dass ich das Buch innerhalb von 2 Tagen verschlungen hatte. Ich
war und bin absolut überwältigt gewesen und auch wenn das
vielleicht total übertrieben klingt, so war es doch aber genau mein
Empfinden.
Der Einstieg in die Geschichte fiel
einem sehr leicht. Man wird natürlich zunächst damit konfrontiert,
um wen und was es hier eigentlich geht. Wir schreiben das Jahr 1985.
Die junge Melanie, frische 20 Jahre jung, hat weitaus andere
Vorstellungen von ihrem Leben, als ihre Eltern. Während diese sie am
liebsten bereits gestern in den familieneigenen Betrieb integrieren
würden, träumt sie von ganz anderen Dingen. Ihr großer Traum wäre
es, endlich auf eigenen Beinen zu stehen und sich ihren großen
Wunsch von einer Reise nach Italien zu erfüllen. Stattdessen landet
sie als Au-Pair in London. Richtig begeistert ist sie davon natürlich
nicht. Doch sie ahnt nicht, dass eine unerwartete Begegnung am
Flughafen schon bald eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen
würde. Melanie ist wirklich ein sehr frischer Charakter, anders kann
ich es nicht bezeichnen. Sie ist noch voll von jugendlicher Energie,
alle Türen stehen ihr offen. Und doch hängt sie ein Stück weit in
den Vorstellungen ihrer Eltern fest. So ist es beinahe schon Luxus,
dass sie ihr zumindest ein Jahr in London gewähren, bevor sie in den
Betrieb einsteigen soll. Trotz allem muss man sagen, dass ich sie als
einen vernünftigen Charakter empfunden habe, die nicht
ausschließlich sprunghaft handelt. Auch wenn sie teilweise noch
recht naive Vorstellungen hat, so spürt man doch, dass sie nicht
direkt kopflos überall hineinrennt.
Doch die Versuchung ist nicht fern.
Nämlich in Form des charismatischen
George Duncan. Als ihm die junge Melanie vors Auto läuft würde man
nie denken, dass die beiden jemals miteinander warm werden würden.
Und doch kommt alles anders. George ist vom ersten Moment an von ihr
fasziniert, weiß jedoch auch, dass das eigentlich nicht sein darf.
Schließlich ist sie frische 20. Und er 48. Ich muss zugeben, selbst
als Leser ist man beinahe geschockt, als man erfährt, wie groß der
Altersunterschied tatsächlich ist. Nicht wegen der Tatsache an sich,
sondern weil man anhand der Beschreibung selbst niemals auf diesen
Fakt kommen würde. George ist ein sehr faszinierender Charakter. Er
ist charismatisch, steht fest im Leben und ich persönlich sah beim
Lesen einen sehr attraktiven Mann vor meinem inneren Auge. Und, was
natürlich sehr wichtig ist: er weiß ganz genau, was er will. Oder
in diesem speziellen Fall: WEN er will.
Bevor ich jetzt etwas näher auf die
eigentliche Geschichte eingehe, möchte ich kurz meine Meinung zu
Sprache und Schreibstil loswerden. Das Buch lässt sich, wie bereits
weiter oben erwähnt, sehr flüssig lesen, was natürlich positiv
hervorgehoben werden muss. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat,
war die Untergliederung der Kapitel anhand der Angabe des Datums,
beinahe wie in einem Tagebuch. Man kann der Geschichte dadurch zum
Einen sehr angenehm folgen und zum anderen finde ich es perfekt
gewählt, da man regelrecht das Vergehen der Zeit „bis zum nächsten
Sommer“ miterlebt. Weiterhin empfang ich das Buch als sehr
„lebendig“ geschrieben. Man mag vielleicht denken, oh Gott, fast
700 Seiten. Aber ich persönlich empfand es als sehr gut so. Das
Hineinversetzen funktionierte hier wunderbar, man hat alles sehr
schön vor sich gesehen und konnte sich richtig gut in die ganze
Story hineinfühlen.
Die Autorin hat hier ein tolles Werk
geschaffen, denn die Geschichte ist mal etwas ganz Anderes. Der
Hintergrund, dass sich ein älterer Mann in eine wesentlich jüngere
Frau verliebt, bietet sehr viel Raum für spannende Entwicklungen.
Das sonst so einfache Schema „Mann verliebt sich in Frau, große
Liebe, Hochzeit, HappyEnd“ funktioniert hier in der Form nicht. Der
Weg, den die Autorin wählte, um die beiden miteinander anzunähern,
hat mir persönlich sehr gut gefallen. Es wirkte keinesfalls plump,
sondern nach meinem Empfinden wirklich auf eine passende Art und
Weise. Gekonnt hat sie die Hindernisse herausgearbeitet, welche die
beiden Charaktere auf ihrem Weg begleiten. Unverständnis von
Freunden oder auch Familie spielen eine ebenso große Rolle, wie die
Zweifel von Melanie und George selbst. Die Weltanschauungen und
Meinungen von zwei so unterschiedlichen Charakteren bieten mehr als
genug Zündstoff für Probleme und Diskussionen. Doch es ist sehr
spannend, die Entwicklung zu beobachten und ob und wie die beiden die
jeweiligen Krisen zu meistern wissen.
Ich für meinen Teil habe oft und viel
mitgefiebert und mitgelitten, egal ob mit Melanie oder auch mit
George. Mehr als einmal hat mir Melanie doch irgendwo leidgetan, dann
wiederum hätte ich George am liebsten den Kopf gewaschen, wenn er
wieder einmal der Ansicht war, ihren freien Willen zu untergraben.
Allerdings hat die Autorin die Hintergründe so gut untermauert und
hervorgehoben, dass man als Leser beide Seiten sehr schön
nachvollziehen kann. Zumindest ging es mir so. Und auch wenn George
in meinen Augen manchmal gehörig übertreiben kann, muss ich
zugeben, dass er es mir im Verlauf des Lesens richtig angetan hat.
Muss man ja auch mal anmerken, wenn ein Charakter eine so große
Wirkung ausübt ;)
Alles in allem kann ich nur nochmal
sagen: ich bin absolut begeistert und zufrieden. Das Buch hielt, was
der Klappentext versprochen hat. Schon sehr früh war mir klar, dass
ich auch den Folgeband lesen würde, doch das Ende des ersten Buches
hat mich darin noch bestärkt. Ich bin gespannt, ob die Autorin das
Niveau, welches sie hier erschaffen hat, weiterhin so gut beibehalten
kann.
Fazit:
★★★★★
Absolut verdiente 5 Sterne kann ich für
dieses Buch geben. Für mich war dieser Roman ein absolutes
Lesehighlight in diesem Jahr, muss ich wirklich direkt mal so sagen.
Ich bin sehr froh, dass ich dieses Werk lesen durfte und wer eine
spannende Geschichte mit Höhen und Tiefen sucht, verwoben mit einer
wunderbaren Liebesgeschichte, der wird hier fündig werden. Ich kann
es wirklich nur sehr empfehlen. In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen
und ich arbeite mich derweil auf den nächsten Teil hin.
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